Der Schnörkel oder das F
Wir werden häufig gefragt, was denn das für ein Schnörkel sei, der überall bei uns zu sehen ist. Hätte die vom jungen Nietzsche geführte Schreibfeder einen Tropfen mehr Tinte aufgenommen, wäre der Querstrich in der Mitte zu sehen. Dann ließe sich der Schnörkel besser als ein großes F erkennen. Es war aber keine Tinte mehr dran, weswegen man ein bißchen länger rätseln muß.
Bei einem Besuch im Nietzsche-Haus in der Naumburger Weingarten 18 entdeckten wir in der Ausstellung unter Glas das Original eines Briefes, den Fritz, so nannten ihn Familie und Freunde öfters, zum Abschied vom Domgymnasium an Lehrer und Mitschüler gerichtet hat. Diesen Brief hat er damals mit dem schwungvollen F unterzeichnet. Wie gesagt, die Tinte reichte nicht, um den letzten Strich zur Vollendung des Großbuchstabens zu führen. Nietzsche wechselte 1858 vom Domgymnasium, nachdem er eine Freistelle ergattert hatte, auf das Internatsgymnasium Pforta, wo er auch das Abitur ablegte.
Die Handschrift unterlag mit dem Älterwerden natürlich einer Veränderung. Der jugendliche Schwung ließ ein bisschen nach, alles wurde ernster. Im Grunde behielt er aber die Federführung beim ersten Buchstaben seines Vornamens bei. Sechs Jahre später findet sich das F so wieder:
Sattsam, weil ständig bei einer entsprechenden Bildersuche im Internet so ausgegeben, ist diese Unterschrift bekannt. Aber das F ähnelt immer noch dem von 1858: