Ad van der Kouwe: Eine von 1000 Naumburger Fassaden
2028 wird Naumburg eintausend Jahre alt. Aus diesem Anlaß hatte der Grafiker Ad van der Kouwe die Idee, 1000 Naumburger Fassaden grafisch zu verewigen.
Damit huldigt der Holländer nicht nur seiner Wahlheimat, sondern startet damit ein Mammutprojekt: Er wird jährlich durchschnittlich zweihundert Ansichten von Gebäuden aus Naumburg und Umgebung (ihm bleiben knapp zwei Tage für eine) schaffen. Da wird jeder einzelne Tag - neben dem eigentlichen Broterwerb - lang. Er meint es ernst und liegt im Plan: Die ersten 200 Fassaden hat er 2024 in einer Ausstellung in der Naumburger Kunsthalle der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dabei: Die Fassade des Hauses Herrenstraße 3.
In fünf Bänden werden noch dazu alle eintausend Fassaden in Buchform gefasst. 2024 erschien der erste Band. So sieht der Einband aus, das macht doch Lust auf mehr:
Erwerben kann man ihn zum Beispiel hier direkt beim Verlag.
Schön, daß der Künstler auch die Herrenstraße 3 mit aufgenommen hat. Wollen Sie den Spuren folgen?
Wenn Sie aus der Richtung des Naumburger Marktplatzes kommen und Richtung Dom laufen, finden Sie sich ganz schnell auf der Herrenstraße wieder. Sie finden uns dann rechterhand kurz nachdem links die Engelgasse abgeht. Gegenüber befindet sich das Reisebüro Reiseland und die Fleischerei Schlegel.
Wenn Sie vom Dom kommen, laufen Sie Richtung Naumburger Marktplatz den Steinweg entlang. Sie überqueren am Fußgängerschutzweg den Lindenring, jetzt heißt die Straße bereits Herrenstraße. Sie schlendern an etlichen Geschäften vorbei und finden uns dann linkerhand.
Das Gebäude Herrenstraße 3 erkennen Sie unschwer: Halten Sie Ausschau nach einer großen Uhr, die kurz nach halb Zwei stehengeblieben ist, nach der in Frakturschrift aufgebrachten Reklame unserer Vorgängers "Drogerie Spannaus" und nach der goldenen Sphinx. Warum diese am Haus ruht und sich vom Treiben darunter nicht stören lässt, ist nicht geklärt. Sicher ist, daß Friedrich Nietzsche im Haus aus- und einging, besuchte er doch dort regelmäßig seinen Jugendfreund Wilhelm Pinder.